Nachdem ihr nun Teil 1 des EVE Frontier Blogs verarbeitet haben solltet, können wir doch noch etwas weiter in die Materie eintauchen, oder? No risk, no isk! ;-) Falls ihr Teil 1 noch nicht gelesen habt, könnt ihr dies hier nachholen:

EVE Frontier - EVE 2.0 auf der Blockchain? Teil 1
CCP Games, die Macher des Weltraum-MMOs EVE Online, arbeiten an einem neuen Spiel namens EVE Frontier. Dabei handelt es sich um eine Blockchain-basierte Survival-Sandbox im EVE-Universum – eine Art „EVE meets Rust“ mit offener Ökonomie. In diesem informellen Überblick fasse ich alle mir bisher bekannten Infos zusammen: Was für ein Spiel

Vision der Entwickler: Offene Ökosysteme und „Crowd-Building“

CCPs CEO Hilmar Veigar Pétursson ist der lauteste Verfechter der Vision hinter EVE Frontier. In Pressemitteilungen und Interviews beschreibt er das Spiel als nächsten Evolutionsschritt des Sandbox-Gaming.

„EVE Frontier definiert das Survival-Genre neu, indem es intensives Weltraum-Überleben mit dem grenzenlosen Potenzial eines spielergetriebenen, persistenten Universums verbindet“, so Pétursson.

Er betont, dass die Spieler hier wirklich alles beeinflussen können – von der Ausbeutung der Weltraum-Ressourcen bis zur Gestaltung ganzer Wirtschaftskreisläufe. Jede Entscheidung der Spieler soll Konsequenzen haben, die wie Wellen durch dieses dunkle, kompromisslose All laufen. Man merkt: CCP will einen Schritt weiter gehen als bei EVE Online, was die Spielerfreiheit betrifft.

Ein zentraler Begriff in der Entwickler-Vision ist eine „offene Ökonomie“ bzw. ein offenes Ökosystem. Pétursson spricht davon, eine virtuelle Welt zu schaffen, „in der Entwickler und Spieler gleichberechtigt sind, und die Regeln für alle gelten“. Langfristig solle das Spiel „von den Bewohnern selbst aufgebaut, betrieben und regiert“ werden. Tatsächlich hat CCP angekündigt, immer mehr Kontrolle an die Community abgeben zu wollen. Frontier versteht sich nicht nur als Spiel, sondern als Plattform oder Toolkit, auf dem die Spieler aufbauen können.

„Wir bauen gar nicht primär ein Blockchain-Spiel – wir bauen die Werkzeuge, um EVE Frontier zu erschaffen“, erklärte Hilmar in einem Interview.

Blockchain ist für ihn ein Mittel zum Zweck, um eine langlebige, von den Spielern mitgestaltete Welt zu ermöglichen, die ohne diese Technologie nicht machbar wäre.

„Das Schöne ist: ohne Blockchain ginge das nicht“, sagte er dort ganz direkt.

Natürlich verfolgt CCP mit Frontier auch geschäftliche Ziele. 2023 hat das Studio $40 Millionen an Investitionen eingesammelt, um dieses ambitionierte Blockchain-Spiel zu entwickeln. Die Erwartungen sind entsprechend hoch, dass Frontier ein neues Kapitel aufschlägt. Dabei ist CCP sich bewusst, dass der Begriff „Blockchain“ verbrannte Erde hinterlassen hat (dazu gleich mehr bei den Community-Reaktionen). In einem Interview mit PC Gamer betonten die Entwickler, Frontier „sei nicht wirklich ein Blockchain-Spiel, so wie EVE Online ja auch kein Datenbank-Spiel ist“ – sprich: Die Technik steht nicht im Vordergrund, sondern das Spielkonzept. Gameplay First lautet die Devise. Alles, was an Web3-Elementen drin steckt, soll dem Spielerlebnis dienen und nicht andersherum. Pétursson und sein Team wollen die Skeptiker überzeugen, indem sie ein wirklich gutes Spiel abliefern, das für sich Spaß macht – und wo die Krypto-Features einen echten Mehrwert bieten (z. B. dauerhafte Spieler-Schöpfungen, echter Besitz, Community-Mods etc.). Die Vision ist also eine „Crowd-Built“-Welt, in der die Grenzen zwischen Entwicklern und Spielern verschwimmen. Frontier soll laut CCP zu einem lebenden Universum werden, das idealerweise „für immer“ weiterläuft und von Generationen von Spielern weiterentwickelt wird. Ein großes Ziel – ob es klappt, muss die Zukunft zeigen, aber selten hat ein Studio so etwas im Mainstream-MMO-Bereich versucht.

Community-Reaktionen: Zwischen Neugier und Skepsis

Kaum ein Thema spaltet derzeit so sehr wie Blockchain in Spielen – und EVE Frontier bildet da keine Ausnahme. In der EVE-Online-Community und unter Gamern allgemein gab es zunächst eine Menge Skepsis und Kritik, als bekannt wurde, dass CCP ein Blockchain-Spiel plant. Viele Spieler sind verständlicherweise misstrauisch, da in den letzten Jahren zahlreiche dubiose NFT-Games und Krypto-Scams die Runde machten. Die Sorge: Setzt CCP hier auf einen kurzlebigen Hype? Wird Frontier ein Pay-to-earn-Grind mit teuren NFTs statt ein spaßiges Spiel? Auf Reddit und in Foren wurde entsprechend heiß diskutiert. Manche EVE-Veteranen fühlten sich auch etwas übergangen – CCP hatte sie zuvor um Feedback zum Thema gefragt, und die Mehrheit war strikt dagegen, Blockchain in EVE zu bringen. Nun macht CCP es halt in einem neuen Spiel, was einige mit sarkastischem Augenrollen quittierten („Wir sagen nein, also bauen sie eben ein ganzes neues Spiel on-chain…“). Auch die Ankündigung der Founder Packs gegen Bezahlung (siehe nächstes Kapitel) rief gemischte Gefühle hervor, da es ein wenig an einen bezahlten Early Access oder gar an den Verkauf von NFTs (die Packs sind zwar keine Profile-NFTs, aber beinhalten Token und Assets) erinnert. Kurz: Ein Teil der Community blieb erstmal auf Distanz und möchte Beweise sehen, dass Frontier mehr ist als nur ein „Blockchain-Vehikel“.

CCP bemüht sich derweil, die Wogen zu glätten und Transparenz zu schaffen. In Aussagen gegenüber der Presse betonte man, Frontier sei zuerst ein Spiel und kein Krypto-Projekt. Blockchain werde eingesetzt, weil es „die richtige Technologie für ein sich entwickelndes, von Spielern kontrolliertes Universum“ sei – nicht, um Spielern irgendetwas aufzuzwingen. Wichtig ist vielen auch, dass keine NFT-Bilder o.ä. verkauft werden; Frontier hat zwar ein eigenes Krypto-Token, aber CCP spricht nirgends von „kaufe diesen einzigartigen Schiffstyp als NFT“. Es geht eher um die Infrastruktur im Hintergrund. Einige Spieler, die der Alpha bereits beigetreten sind, berichteten, dass Frontier sich tatsächlich wie ein Spiel anfühlt und die Blockchain-Teile unauffällig integriert sind. Ein Redakteur von PC Gamer schrieb nach einem Anspiel-Event sogar, er sei überzeugt, dass Frontier das Blockchain-Feature sinnvoll nutzt – er habe schon viele halb gare „Crypto-MMO-Projekte“ gesehen, aber Frontier wirke anders, eben weil hier das Gameplay im Vordergrund steht und die Kette nur Mittel zum Zweck ist. Solche ersten Eindrücke stimmen einen dann schon etwas optimistischer.

Nichtsdestotrotz bleibt Abwartehaltung angesagt. Viele in der MMO-Community haben sich schon an große Versprechen gewöhnt, die dann doch nicht gehalten wurden. Frontier muss erst beweisen, dass es die Qualität eines echten Spiels liefert und die Langzeitmotivation einer Spieler-gesteuerten Welt hinkriegt, ohne in Chaos oder Pay-to-win abzudriften. Positiv ist: CCP hat mit EVE Online fast 20 Jahre Erfahrung im Betrieb komplexer virtueller Ökonomien – wenn jemand so ein Experiment wagen kann, dann sie. Außerdem scheint CCP tatsächlich auf Feedback zu hören: Die 10-tägige Gratis-Testphase im April 2025 (siehe unten) war ein Zugeständnis an all die Neugierigen, die nicht direkt Geld für einen Founder Pack ausgeben wollten. Dadurch konnten auch Skeptiker einen Blick riskieren, was dem Ansehen vermutlich durchaus geholfen hat. Die öffentlichen Diskussionen drehen sich nun um handfestere Themen: Wie spielt es sich? Wie ist das Kampfsystem? Ist die Survival-Komponente motivierend oder zu hardcore? Hier gab es gemischte Stimmen – einige Tester loben die granulareren Kämpfe und das harsche Survival-Feeling, andere monieren, es sei im Kern noch sehr „EVE-typisch“ (man sitzt eben primär im Schiff) und vieles sei Platzhalter. Aber hey, es ist Alpha – niemand erwartet hier ein fertiges Produkt.

Unterm Strich lässt sich sagen: EVE Frontier polarisiert, aber es weckt auch eine Menge Neugier. Die Vorstellung, ein EVE-ähnliches Spiel zu haben, in dem man wirklich der eigene Herr über alle Ingame-Güter ist und die Welt nachhaltig beeinflusst, finden manche faszinierend. Andere bleiben skeptisch, bis CCP beweist, dass Frontier mehr Game als Chain ist. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Stimmung entwickelt, je mehr Leute das Spiel ausprobieren können. Ich für meinen Teil werde es weiterhin beobachten.

Alpha, Founder-Programm und Release-Ausblick

Wie ist der aktuelle Stand von EVE Frontier? Derzeit befindet sich das Spiel in einer Closed Alpha. Am 10. Dezember 2024 startete diese Phase offiziell – an dem Tag gingen die Founder Access-Server live. Founder Access ist CCPs Bezeichnung für ein Gründerprogramm, das interessierten Spielern dauerhaften Vorab-Zugang zum Entwicklungs-Build gewährt. Ab diesem Zeitpunkt konnten Founder-Mitglieder auf einen exklusiven „Always-On“-Alpha-Server einloggen und die Frontier-Galaxie erkunden, während sie sich weiterentwickelt. Im Gegensatz zu kurzen Testphasen ist dieser Server dauerhaft in Betrieb, d.h. Founder-Spieler können fortan jederzeit spielen, Feedback geben und ihre Spuren in der Spielwelt hinterlassen, selbst während das Spiel noch gebaut wird. Es handelt sich also um eine Art lebende Alpha, die kontinuierlich gepatcht wird – neue Features und Inhalte sollen nach und nach hinzugefügt werden, basierend auch auf dem Input der Founder-Community.

Um Founder zu werden, bietet CCP verschiedene Founder Pack-Pakete zum Kauf an. Diese kosteten zum Start ab $29,99 und enthalten neben dem Alpha-Zugang auch ein paar Extras: z.B. Namensreservierung, exklusive Kosmetik für Ingame-Charaktere/Schiffe, spezielle Discord-Rollen und Zugang zu gelegentlichen Dev-Livestreams. Außerdem beinhalten sie schon jetzt Premium-Spielzeit, die man später einlösen kann.

Diese Alpha-Phase wird voraussichtlich noch eine Weile andauern. Beta-Tests wurden bisher nicht explizit datiert, aber es ist denkbar, dass nach einigen Alpha-Etappen (Phase 4 ist ja gerade erst gestartet) irgendwann eine Closed Beta oder gar Open Beta folgen könnte. Offiziell spricht CCP davon, dass EVE Frontier erst in einigen Jahren vollständig fertig sein wird. Alle während der Alpha generierten Test-Token und Werte werden zum Launch resettet, sodass zum offiziellen Start ein sauberer Schnitt erfolgt und jeder bei Null (bzw. dem dann gültigen Ökosystem) beginnt.

Einen konkreten Release-Zeitraum gibt es also noch nicht – realistisch dürfte frühestens 2026 ein Launch stattfinden, je nach Verlauf der Tests. In der Zwischenzeit wird EVE Frontier aber schon gespielt und weiterentwickelt. Wer neugierig ist und nicht so lange warten mag, kann sich überlegen, beim Founder-Programm einzusteigen oder zumindest die Augen offen zu halten für die nächsten Free-Trial-Aktionen (sollten weitere kommen). Immerhin kann man dadurch nicht nur frühzeitig spielen, sondern auch tatsächlich mitgestalten, wenn Feedback und Ideen der Founder in die Entwicklung einfließen.

Fazit

EVE Frontier verspricht ein einzigartiges Experiment zu werden: Eine Mischung aus Sci-Fi-Survival-Sandbox und dem langjährigen EVE-Erbe, gepaart mit modernster Blockchain-Technologie für eine offene Spieler-Ökonomie. Genre-Fans können sich auf intensive Überlebenskämpfe, Erkunden unbekannter Sterne und Spieler-Konflikte freuen – alles in einer düsteren, von KI-Gefahren durchzogenen Galaxis. Die Anbindung an die echte Welt durch Krypto-Ökonomie ist dabei Fluch und Segen zugleich: Sie ermöglicht nie dagewesene Freiheit, wirft aber auch Fragen und Zweifel auf. CCP Games scheint fest an die Vision zu glauben, dass Spieler-geführte virtuelle Welten die Zukunft sind, und investiert entsprechend. Ob EVE Frontier am Ende hält, was es verspricht, wird die Zeit zeigen. Für neugierige Gamer, die auf neue Sci-Fi-Erfahrungen aus sind, lohnt es sich jedenfalls, dieses Projekt im Auge zu behalten – auch wenn man kein Blockchain-Guru ist. Vielleicht erwartet uns hier tatsächlich die „nächste Evolutionsstufe“ der Sandbox-MMOs. Genauso gut kann es aber eine harte Bruchlandung geben, wenn die Spieler nicht mitziehen. Die Sterne stehen spannend – Frontier ruft, und wir werden sehen, ob das EVE-Universum damit um ein erfolgreiches Kapitel reicher wird. Bis dahin: Fly safe, Capsuleer – und vergiss den Treibstoff nicht!

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Eshtir

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