Chroniken der Obscurae Voces I
Ein Bericht aus den Schatten des aufstrebenden Clans
Die Stimmen sprechen wieder. Nicht jene, die in alten Ruinen wispern oder in vergessenen Wäldern im Wind zersplittern – sondern jene, die Menschen zusammenrufen, die bereit sind, ihr Schicksal selbst zu schmieden. In diesen Tagen wächst ein neuer Clan im Grenzland von Pax Dei, und sein Name wird in den Schatten wie im Feuer gleichermaßen geflüstert: Obscurae Voces.
Die Grundlagen dieses Bundes wurden gelegt von Michael Starlight und Eshtir (aka Polaris), zwei Männern, die unterschiedlicher kaum sein könnten und doch denselben Ruf vernahmen. Michael, der Wanderer zwischen Welten, brachte die Entschlossenheit der Schlachtfelder und die ruhelose Energie eines Mannes mit, der stets mehr zu tun hat als Zeit vorhanden ist. Eshtir hingegen, vorsichtig in seinen Worten und fest in seinen Entscheidungen, wurde zum ruhenden Pol, um den sich die unberechenbare Masse der Clanleute ordnet. Gemeinsam riefen sie Obscurae Voces ins Leben – nicht als Orden der Frommen, sondern als Gemeinschaft jener, die den Schatten trotzen und das Schwert sprechen lassen.

Um sie herum wuchs ein Lager, das man inzwischen fast eine kleine Festung nennen könnte. Remark verbringt seine Tage damit, das Gelände zu erweitern, zu verbinden und zu verändern. Sein Ziel: das Clangrundstück mit dem von Meg zu vereinen, so als sollten zwei Welten sich aneinanderfügen. Ein Ring aus Werkzeugklang, Staub und ehrgeizigen Bauplänen liegt über diesem Ort, und niemand weiß, welche Form die Festung am Ende wirklich annehmen wird. Nur, dass Remark nicht ruht, bis die Mauern stehen wie aus einem Stück.

In den Hallen dahinter kämpft eine andere Seele ihren eigenen Krieg. Elyra, die Hüterin der Vorräte, führt einen Kampf gegen ein Chaos, das beständiger ist als jeder Feind aus Fleisch und Blut. Kisten sind für sie Heiligtümer der Ordnung, beschriftet, sortiert und mit Bedacht gefüllt. Doch immer wieder findet sie Felle zwischen Steinen, Fleisch zwischen Werkzeugen, und Dinge, die nicht einmal einen Namen tragen, dort, wo sie sicher nicht hingehören. Es heißt, sie könne an einem falsch abgelegten Kräuterbündel erkennen, wer es war, der es dort platziert hatte. Ihr Blick allein lässt so manchen Krieger verstummen.
Und dann ist da Asketus. Manche sagen, er sei aus Holz geschnitzt, andere behaupten, die Bäume sprechen inzwischen flüsternd über ihn, wie man über einen Sturm spricht, der immer wiederkehrt. Wo er geht, fällt Wald. Wo er schläft, wächst Holz nach – nur um am nächsten Morgen erneut zu verschwinden. Seine Axt ist der Pulsschlag des Clans, der unermüdliche Grundstock jedes Pfeils, jeder Planke, jeder Verteidigungsanlage. Es heißt, Asketus brauche keine Wege. Er schlägt sie sich selbst.

Doch Obscurae Voces besteht nicht nur aus diesen wenigen. Aus der fernen Welt der Sterne, wo Menschen ihren Krieg in der Weite führen, kamen Veteranen der EVE-Online-Gemeinschaft, raue Kämpfer, die wissen, was es bedeutet, Territorien zu halten und Verluste zu tragen. Und Michaels eigene Gefolgschaft folgte ihm aus seiner Heimat jenseits der Leinwand, aus seiner Gemeinschaft, die ihm im Licht seiner Übertragungen vertraut hat. Gemeinsam formen sie nun einen Clan aus Stahl und Schatten, der sich sowohl den Schlachten als auch dem einfachen Leben nicht verschließt.
Obscurae Voces ist ein Ort, an dem PvP-Krieger Seite an Seite mit Handwerkern stehen. Ein Ort, an dem erprobte Strategen mit neugierigen Neulingen am selben Feuer sitzen. Ein Ort, an dem man in den Sturm zieht – oder am Abend einfach nur dem Klingen Asketus' Axt lauscht.
Es heißt, die dunklen Stimmen führen jene zusammen, die bereit sind, ihren eigenen Weg in Pax Dei zu gehen. Und wer den Mut hat, ihnen zu folgen, findet im Schatten nicht Furcht, sondern Gemeinschaft.
Erster Tagebucheintrag von Polaris
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